Presseschau des Tages // 28.9.2017

· Presseschau

Das Stühlerücken in Berlin beginnt auf den Oppositionsbänken: Andrea Nahles (47) führt als erste Frau die SPD-Fraktion im Bundestag. Sie wurde am Mittwoch mit 90,7 Prozent der Stimmen gewählt, wie die SPD im Anschluss mitteilte. Die Mutter einer kleinen Tochter ist katholisch und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Bis zur Bildung einer neuer Koalition soll ihr Arbeitsministerium von Familienministerin Katarina Barley (SPD) mitgeführt werden. Neuer Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion ist der Thüringer Carsten Schneider, der Sprecher des "Seeheimer Kreises" ist. Stein des Anstoßes bei den Sondierungsgesprächen von Union, FDP und Grünen ist zur Zeit die Asylpolitik und die Frage nach einer von der CSU geforderten Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland. Zu dieser Reizdebatte meldet sich auch der Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftlichen Zentralstelle, Peter Schallenberg, zu Wort: Er betont eine christlich-ethische Pflicht zur Flüchtlingsaufnahme, sieht dabei aber eine jährliche Flüchtlingsobergrenze nicht als Widerspruch zur christlichen Nächstenliebe. Ähnlich sehen das auch die Malteser, die ihren ersten Migrationsbericht veröffentlicht haben, wie wir heute erfahren. Die Katholische Nachrichtenagentur spürt derweil dem Glauben der neuen Mitglieder des Bundestages nach. Vorläufiges erstes Fazit: Es seien wieder viele engagierte Christen im Bundestag vertreten, befindet sie.
Familienpolitisch aufhorchen lässt eine am Mittwoch in Berlin vorgestellten Untersuchung der Zeitschrift "Brigitte": Danach ist bei Frauen der Karrierewunsch stärker als der nach Kinder. So gaben demnach 48 Prozent der Frauen und 53 Prozent der Männer an, dass es ihnen für ihre eigene Zufriedenheit wichtig sei, beruflich voranzukommen. So bedeute der Beruf für beide Geschlechter finanzielle Flexibilität (Frauen 92 Prozent, Männer 91 Prozent) und das Ausüben einer sinnvollen Tätigkeit (Frauen 80 Prozent, Männer 81 Prozent). Dagegen stehe das Bedürfnis nach eigenen Kindern bei Frauen nicht an der Spitze. Dies sei im Vergleich zur Bedeutung von Job (79 Prozent) und finanzieller Unabhängigkeit (94 Prozent) mit 68 Prozent deutlich nachgeordnet. Der Mythos der Mutter scheint blasser zu werden. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)