Presseschau des Tages // 26.10.2017

· Presseschau

Was machen die Koalitionsgespräche, die gestern noch für vorsichtigen Optimismus sorgten, gerade auch mit Blick auf das Thema Familie? Sie sind ins Stocken geraten. Unmittelbar nach der ersten fachlichen Sondierungsrunde streiten die möglichen Koalitionäre über die bislang erreichten Ergebnisse und das weitere Verfahren. So sei beispielsweise strittig, ob der Solidaritätszuschlag abgeschafft werden solle. Im Wahlkampf hatte Lindner dessen ersatzlose "Abschaffung" zur Glaubwürdigkeitsfrage erklärt. Grünen-Politiker Jürgen Trittin sei dagegen "sehr pessimistisch", was einen kompletten Abbau des Soli in der kommenden Legislaturperiode angehe. Für Unmut sorgt auch das bisherige Verfahren, die bisher erreichten Ergebnisse schriftlich festzuhalten. Grund dafür war, dass weite Teile des Einigungspapiers von den einzelnen Parteien unterschiedlich ausgelegt und infrage gestellt wurden. Am heutigen Donnerstag sind Sondierungen zur künftigen Energie- und Klimapolitik geplant. Co-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sprach mit Blick darauf von einer "sehr schwierigen Runde". Dem politisch Interessierten bleibt da nur abzuwarten – und allen Seiten viel guten Willen zu wünschen.
Eine neue Studie wirft neues Licht auf die Einkommenskluft zwischen Männern und Frauen. Bekannt war bereits, dass das Bruttoeinkommen von Frauen dem der Männer deutlich hinterherhinkt. Dazu kommt es aber selbst im selben Beruf. Wie aus verschiedenen aktuellen Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hervorgeht, erreichen Frauen beim gesamten Bruttoeinkommen 51 Prozent des Einkommens der Männer. Dabei sind die Unterschiede besonders groß beim Arbeitseinkommen. Die Lohnlücke, der sogenannte Gender Pay Gap, lag bezogen auf den Stundenlohn zuletzt bei 21 Prozent. Das liegt den Wissenschaftlern zufolge nicht nur an der Berufswahl der Frauen und Männer. "Unsere Analysen zeigen, dass es auch innerhalb von Berufen mitunter sehr hohe Gender Pay Gaps gibt", erklärte die DIW-Mitarbeiterin Katharina Wrohlich. So sei bei Verkäufern, Buchhaltern und Bankfachleuten der Unterschied beim Gehalt überdurchschnittlich hoch. Eine weitere Erkenntnis des DIW ist, dass sich der Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen wegen der Gehaltslücke und der Unterbrechungen der Erwerbsarbeit durch Kinder im Rentenalter fortsetzt. Demnach lag die Lücke bei den Renteneinkommen zwischen Frauen und Männern in Deutschland im Jahr 2012 bei rund 53 Prozent. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)