Presseschau des Tages // 29.1.2018

· Presseschau

Warum kostenlose Kitaplätze, wie letzthin in den Sondierungsgesprächen von Union und SPD geplant? – Bildungschancen und soziale Kompetenzen von Kindern sollen so gestärkt werden. Und mehr Frauen sollen früher wieder ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen können. Doch Forscher haben jetzt nachgewiesen, dass sich diese politische Vision in der Lebenspraxis nicht ganz erfüllt, obwohl zahlreiche Bundesländer Kitagebühren bereits teilweise abgeschafft haben. Berlin will Kitas in diesen Jahr ganz beitragsfrei stellen, wie heute die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Die Studie des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit kommt jetzt zu einem erstaunlichen Ergebnis: Obwohl immer mehr Vorschulkinder Kitas besuchen, führt das nicht dazu, dass Mütter deshalb ihre Erwerbstätigkeit aufnehmen. Er komme vielmehr zu einem „Mitnahmeeffekt“, durch den Familien zwar finanziell profitierten, das politische Ziel werde aber verfehlt. Die Wissenschaftlerinnen der Studie plädieren denn auch für ein anderes Vorgehen: Kitagebühren sollten besser nach Haushaltseinkommen gestaffelt werden. Die Kosten für Eltern würden so von Beitragsfreiheit bis zu einem Maximalbetrag von 800 Euro reichen können, würden aber im Durchschnitt der Studie bei 90 Euro liegen. Die auf diesem Weg vom Fiskus eingesparten Finanzmittel gegenüber einer kompletten Freistellung sollten dafür in den Ausbau der Kitaqualität investiert werden. So eingesetzt kämen diese Finanzmittel allen Kitakindern zugute.
Ein weiteres Thema in den Medien ist heute die Pflege, wie die Katholische Nachrichtenagentur KNA berichtet: Der Verband katholischer Altenhilfe Deutschland (VKAD) hat SPD und Union aufgefordert, in den Koalitionsverhandlungen "Systemfehler" bei der Finanzierung der Pflege zu korrigieren. Die Ankündigung, bundesweit 8.000 neue Stellen für die medizinische Pflege in stationären Einrichtungen zu schaffen, sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, betonte VKAD-Chef Hanno Heil am Freitag in Freiburg. Im Blick auf die steigende Zahl von vielfach erkrankten Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sei zusätzliches Personal dringend nötig. Nach Angaben des VKAD wurden ärztlich angeordnete Pflegemaßnahmen von den Krankenkassen bislang nicht ausreichend finanziert. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai)